Pferde sind vermehrt vom West-Nil-Virus betroffen

Pferde sind vermehrt vom West-Nil-Virus betroffen

Impf-Empfehlung bei Pferden auf Niedersachsen ausgeweitet

L P D – Stechende und beißende Insekten finden durch den Klimawandel bessere Lebensbedingungen vor und breiten sich daher vermehrt aus. Und mit ihnen auch die Krankheiten, die sie verbreiten. War das anzeigepflichtige West-Nil-Virus in Deutschland bislang vor allem in Berlin und Brandenburg endemisch, wurde die Empfehlung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut nach einigen bestätigten Krankheitsfällen bei Vögeln und Pferden nun auf Niedersachsen ausgeweitet, berichtet der Landvolk-Pressedienst.

Zwischen Anfang August und Anfang Oktober 2024 wurde nach Angaben des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) bereits bei 69 Pferden und fünf Vögeln eine Infektion mit dem West-Nil-Virus nachgewiesen. Im Vergleich zu den Vorjahren stellt dies eine deutliche Zunahme der Infektionsfälle in Niedersachsen dar. Eine Übersicht über die Ausbreitung in Deutschland ist auf der Internetseite des Friedrich-Loeffler-Instituts zu finden.

Die Viren werden durch blutsaugende Mücken übertragen und zirkulieren in Vögeln. In seltenen Fällen kann das Virus durch eine infizierte Stechmücke auf Pferde oder Menschen übertragen werden. Da keine explizite Behandlung existiert, erfolgt lediglich eine symptomatische Therapie. „Die Pferdehalter können und müssen vorbeugen“, empfiehlt Dr. Martin Gundel, Tierarzt aus Ratingen. Das gehe zum einen durch die Vermeidung der massenhaften Vermehrung von Mücken in stehenden Gewässern, dem Einstallen der Pferde zu den Haupt-Aktivitätsphasen der Mücken morgens und abends, der Mückenabwehr durch Decken oder Insektenschutzsprays und zum anderen über eine Impfung.

„Wir haben das große Glück, dass es drei Impfstoffe gibt“, sagt Gundel und weist darauf hin, dass die Grundimmunisierung möglichst vor der nächsten Mückensaison im Mai abgeschlossen sein sollte. Die Impfung verspreche zwar keinen hundertprozentigen Schutz, schwere Verläufe mit Todesfolge, zu denen es bei etwa zehn Prozent der infizierten ungeimpften Vierbeiner kommt, seien jedoch seltener.

Da Pferde und Menschen sogenannte Fehlwirte seien, finde eine Übertragung weder von Pferd zu Pferd noch von Pferd zu Menschen statt, sondern ausschließlich über die Insekten. Von einem infizierten Pferd gehe daher auch keine Infektionsgefahr aus, in den meisten Fällen bleibe die Infektion zudem symptomlos. In Einzelfällen seien jedoch zentralnervöse Störungen wie Stolpern, allgemeine Schwäche, Muskelzittern und Lähmungen bis zum Festliegen der Tiere, möglich. „Die neurologischen Symptome sind unspezifisch und durch Laien nur schwer von anderen neurologischen Erkrankungen, wie der equinen Herpesvirusinfektion zu unterscheiden“, gibt Gundel zu Bedenken. Bei Verdachtsfällen sollte daher in jedem Fall ein Tierarzt hinzugezogen werden. (LPD 88/2024)

Bild entfernt.

Redakteurin

Wiebke Molsen

T: 0511 – 3670476

E-Mail-Kontakt