Kirschenernte hat zehn Tage eher begonnen als sonst

Kirschenernte hat zehn Tage eher begonnen als sonst

Tag der Früchte am 1. Juli – Regina bleibt die Hauptsorte

L P D – Vorfreude ist die schönste Freude – und alle, die sich auf frische Kirschen aus dem Alten Land freuen, kommen dieses Jahr etwa zehn Tage eher als sonst auf ihre Kosten. „Durch die frühe Blüte ist auch die Ernte in diesem Jahr besonders früh“, erläutert Claus Schliecker, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau im Landvolk Niedersachsen. Er freut sich, dass die Obstbauern aus dem Alten Land den Kirschenliebhabern pünktlich zum Tag der Früchte am 1. Juli eine leckere Alternative zu Sommerobst aus südlichen Gefilden anbieten können.

„Unser knackiges Obst punktet mit viel Geschmack sowie hohen Standards in der Qualität und gehört zur ausgewogenen Ernährung im Sommer dazu“, wirbt er für die heimischen Kirschen, aber auch für Erdbeeren und Himbeeren aus Niedersachsen. Anders als in südlichen Ländern gehört der Juli in Deutschland jedoch zu den regenreichsten Monaten des Jahres. Die Obstbauern sorgen daher mit Überdachungen vor und schützen ihre kostbaren Kirschen mit Folien. „Mein ältestes Dach ist 18 Jahre alt“, sagt Schliecker. Nach jeder Ernte wird es sorgfältig eingerollt und vor UV-Licht geschützt eingewintert, um im nächsten Jahr – etwa vier bis fünf Wochen vor der Ernte – wieder ausgerollt zu werden. „Verlässlicher Kirschenanbau ist nur unter Dächern möglich“, sagt der Obstbauer. Bei Regen würden sich die Kirschen andernfalls mit Wasser vollsaugen, um einen Konzentrationsausgleich mit dem süßen Saft im Inneren herbeizuführen und schließlich platzen.

„Geplatzte Kirschen sind unverkäuflich und schmecken ja auch nicht mehr so lecker“, weiß Schliecker. Er und seine Berufskollegen investieren daher rund 120.000 Euro je Hektar in die Überdachung der Kirschbäume mit Folien gegen Regen und Netzen gegen Vögel und Schadinsekten. Obwohl dadurch ein geringerer Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nötig ist, summiert sich der Aufwand der Altländer Obstbauern zusammen mit erhöhten Mindestlohn von derzeit 12,41 Euro pro Stunde zu einem stattlichen Betrag.

„Wir haben in Deutschland einen geringen Selbstversorgungsgrad bei Obst, weil der Anbau so teuer ist“, bedauert Schliecker. Im Alten Land stagniere daher seit Jahren die Fläche bei etwa 500 Hektar. Vorherrschend ist dabei immer noch die bewährte und im Alten Land gezüchtete Kirschensorte Regina. „Sie ist perfekt an unser Klima angepasst, und daher werden alle neuen Züchtungen an ihr gemessen“, sagt Schliecker. Auf ihre Früchte lohne sich das Warten. „Wie beim Spargel steigt die Wertschätzung, wenn Kirschen nicht das ganze Jahr über im Angebot sind“, lautet seine Erfahrung. (LPD 47/2024)

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