„Die Zukunft der Landwirtschaft ist weiblich“

„Die Zukunft der Landwirtschaft ist weiblich“

Lotta Kaper: Im Arbeitskreis Landwirtschaftlicher Unternehmerinnen für Vernetzung und Unterstützung sorgen

L P D – Die Rolle der Frauen in der Landwirtschaft hat sich stark gewandelt. Frauen übernehmen zunehmend Führungspositionen und spezialisieren sich auf diverse Bereiche. „Sie bekommen immer mehr Chancen sich einzubringen und sollten dies auch nutzen. Wir sollten aktiv die Landwirtschaft gestalten“, sagt Lotta Kaper im Gespräch mit dem Landvolk-Pressedienst. Die 21-Jährige studiert Agrarwissenschaften im Bachelor an der Universität Göttingen, arbeitet aber regelmäßig auf dem elterlichen Betrieb in Varel, Landkreis Friesland, mit. Dort werden 500 Milchkühe gehalten sowie 280 Hektar (ha) Grün- und Ackerland bewirtschaftet. „Frauen bringen immer wieder gute Ideen und Ansätze in den Fortschritt der Landwirtschaft ein und können diese Ideen auch selbständig umsetzen. Die Zukunft der Landwirtschaft ist weiblich“, zeigt sich die angehende Unternehmerin selbstbewusst. Sie ist Mitglied im neu gegründeten Arbeitskreis Landwirtschaftlicher Unternehmerinnen beim Landvolk Niedersachsen und sie engagiert sich bei der Niedersächsischen Landjugend im Agrarausschuss.

Nach wie vor würden Frauen in der Landwirtschaft teils noch in traditionelle Rollenbilder gedrängt, so die Erfahrung der Studentin. „Frauen sind in landwirtschaftlichen Führungspositionen nach wie vor unterpräsentiert oder werden von manchen Akteuren in der Branche nicht ernst genug genommen“, berichtet Lotta Kaper. Dabei sei besonders unter jungen Landwirtinnen die Bereitschaft groß, die Höfe der Eltern weiterzuführen. „Dieses Interesse sollten wir als Frauen zeigen und durch gute Bildung und Weiterbildung stärken. Ich versuche jeden Tag aufs Neue zu beweisen, dass ich die gleichen Fähigkeiten habe einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen wie Männer.“

Von der Gremienarbeit im Landvolk erhofft sich Lotta Kaper eine gute Vernetzung und Unterstützung untereinander. „Zum anderen wünsche ich mir die Stärkung der Frauen in der Landwirtschaft im Allgemeinen. Ich möchte, dass wir jungen Frauen einfach eine sichere Zukunft und Perspektive im Berufsfeld Landwirtschaft haben.“ Sie ist es leid, dass die Frauen sich immer noch vor allem um Kinder, Haushalt und evtl. den Stall kümmern, während das Trecker fahren, ackern und auch sonstige technische Herausforderungen vor allem Männeraufgaben sind. „Das stimmt so einfach nicht mehr“, sagt die junge Landwirtin.

Für sie ist es ein klarer Pluspunkt, dass Frauen oft eine hohe soziale Kompetenz und Empathie mitbringen, die in der Zusammenarbeit und Führung von Mitarbeitern und der Arbeit mit Tieren von großem Vorteil sind. „Auch liegen uns Frauen oft organisatorische Tätigkeiten“, hat die 21-Jährige festgestellt. Und es sei an der Zeit, dass auch selbständige Unternehmerinnen einen geregelten Mutterschutz und Elternzeit bekommen. „Diese und andere für die Unternehmerinnen relevante Themen hat das Gremium auf der Agenda“, sagt Wibke Frotscher, Geschäftsführerin des Arbeitskreises Landwirtschaftlicher Unternehmerinnen im Landesbauernverband. (LPD 51/2024)

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